Anfang dieses Jahres hat mein bisheriger Saug- und Wischroboter „Celine“, wie ich sie liebevoll genannt habe, plötzlich ihren Dienst quittiert. Über vier Jahre lang hatte sie treu ihren Job erledigt. Tag für Tag beseitigte sie die Spuren meines Alltags: Hundehaare, Schmutz und die berühmten Pfotenabdrücke von Alma. Klar war: Ein Leben ohne diese technische Haushaltshilfe ist für mich kaum noch vorstellbar! Und dass nicht nur aus Komfortgründen, sondern ganz praktisch, weil mir als Führhundhalter diese Unterstützung enorm viel Arbeit abnimmt. Es musste also ein würdiger Nachfolger her. Oder besser gesagt: eine Nachfolgerin. Für welches Modell ich mich entschieden habe und wie es sich in meinem Alltag bewährt, erfahrt ihr in diesem ausführlichen Erfahrungsbericht.
Warum überhaupt ein Saugroboter?
Meine Reise mit Saugrobotern begann bereits im Jahr 2012, kurz nachdem mein erster Blindenführhund Denny bei mir einzog. Mit ihm kam auch die Einsicht: Ein Hund bringt nicht nur viel Freude und Mobilität, sondern eben auch Schmutz ins Haus. Besonders im Herbst und Winter, wenn Pfoten nass oder matschig sind, wird das Putzen schnell zur Daueraufgabe. Es folgte die erste Phase meines automatisierten Haushalts: „Susi“, mein erster Saugroboter, zog ein. Sie war eine einfache, aber zuverlässige Unterstützung. Nach ihr kamen „Miri“ und später „Celine“. Jede dieser fleißigen Helferinnen brachte technische Neuerungen. Doch mit der Zeit wurden sie unzuverlässig, ihre Akkus ließen nach, Softwareupdates blieben aus, und letztlich fielen sie altersbedingt aus.
Auf der Suche nach einer würdigen Nachfolgerin
Wer wie ich die Entwicklung von Saugrobotern über Jahre verfolgt hat, merkt schnell: Der Markt ist heute voller hochentwickelter Geräte, mit Absaugstationen, vibrierenden Wischmopps, Teppicherkennung und KI-gestützter Navigation. Klingt alles spannend, aber wie viel davon ist wirklich praxistauglich, wenn man blind ist und auch dieses Gerät ins eigene Smarthome integrieren möchte?
Ich hatte einige Modelle im Blick:
- iRobot Roomba j7+
- Ecovacs Deebot T20 Omni
- Dreame L20 Ultra
Nach gründlichem Abwägen fiel meine Wahl schließlich auf den Roborock S7 Max Ultra. Meine Hauptkriterien waren seine barrierefreie App, die Home-Assistant-Integration und die durchdachte Selbstreinigungsstation.
Erster Eindruck
Schon beim Auspacken war ich positiv überrascht. Zu keiner Zeit hatte ich das Gefühl, ein Spielzeug in Händen zu halten. "Sophie" wie ich Sie taufte, wirkt robust, hochwertig verarbeitet und funktional gestaltet. Der zentrale LIDAR-Turm auf der Oberseite dient der Navigation, vorne sitzen zusätzliche Sensoren zur Hinderniserkennung und unten findet sich wie ebenfalls von ihren Vorgängerinnen bereits bekannt eine Kombination aus Gummibürste, Seitenbürste und Wischmodul. Auch die zwei kräftigen Gummiräder findet man hier und sorgen dafür, dass Sophie Türschwellen bis zu zwei Zentimetern mühelos überwindet, ein echter Vorteil in meiner Wohnung.
Die Dockingstation, ein echtes Upgrade
Die mitgelieferte vom Hersteller als Ultra-Dockingstation bezeichnete Ladestation hebt das Ganze auf ein neues Level. Sie saugt den Staubbehälter automatisch ab, reinigt den Wischmopp gründlich mit Wasser und trocknet ihn anschließend mit warmer Luft. Muffige Gerüche oder Schimmelbildung gehören damit der Vergangenheit an. Zwei separate Tanks – einer für Frischwasser, einer für Schmutzwasser – machen das System hygienisch. Und das Beste: Ich muss lediglich etwa einmal pro Woche die Tanks entleeren und befüllen. Kein ewiges Ausspülen des Mopps von Hand, kein Bücken, kein Gefummel mit winzigen Verschlüssen. Gerade für mich als blinden Nutzer ist das ein riesiger Komfortgewinn und für alle, die einfach nicht ständig mit der Wartung des Geräts beschäftigt sein wollen, ebenso.
Die Inbetriebnahme
Ich stellte die Ladestation an den gewohnten Platz der Vorgängermodelle und ließ Sophie laden. Da sie bereits vorgeladen war, begrüßte sie mich sogleich über den integrierten Lautsprecher, zunächst auf Englisch. Die Einrichtung per Roborock-App verlief überraschend reibungslos. Die App ist weitgehend barrierefrei: Buttons, Beschriftungen und Menüs sind mit VoiceOver gut bedienbar. Auf dem iPhone funktionierte der gesamte Prozess intuitiv, mit Android habe ich es bisher noch nicht ausprobiert. Kein Vergleich zu manch anderer App, die ich von anderen Herstellern erlebt habe. Firmware-Update? Kein Problem. Sprachausgabe auf Deutsch umstellen? Ebenso unkompliziert. Auch die Anbindung an Home Assistant war problemlos möglich. Ich habe Sophie so eingerichtet, dass sie automatisch loslegt, wenn ich das Haus verlasse. Weiterhin habe ich eingerichtet dass ich per Pushbenachrichtigung beim nachhause kommen informiert werde, wenn etwa der Wassertank leer ist oder sie den Weg zur Dockingstation nicht gefunden hat. Ein echtes Plus im Alltag!
Wie arbeitet Sophie?
Sophie navigiert zielstrebig, aber rücksichtsvoll durch meine Wohnung. Direkt beim ersten Einsatz erstellt sie eine detaillierte Karte der Räume, die zuverlässig gespeichert wird und sich per App bearbeiten lässt. Virtuelle Sperrzonen – etwa rund um Almas Napf oder das Hundebett, konnte ich ebenfalls selbstständig einrichten. Besonders positiv: Sophie erkennt Hindernisse wie Stühle, Spielzeug oder herumliegende Knochen und umfährt sie elegant. Sie bremst vor Möbeln ab und fährt sanft heran, das schont sowohl die Einrichtung als auch die Nerven von Alma und mir. Egal ob feiner Sand oder viele Haare, Sophie kommt damit problemlos klar. Mit bis zu 5500 Pascal Saugkraft und automatischer Teppicherkennung liefert sie beeindruckende Ergebnisse. Gerade auf Teppichen erhöht sie automatisch die Leistung und reinigt gründlich. bei meinen bisherigen Modellen haben sich Haare oft in den Bürsten verheddert – dank der Gummibürste gehört das nun der Vergangenheit an. Und noch ein Pluspunkt: Trotz der Leistung ist Sophie angenehm leise. Ich kann während der Reinigung problemlos telefonieren oder – wie gerade – diesen Blogbeitrag schreiben.
Nach Spaziergängen bei Regen bringt Alma regelmäßig nasse Pfoten samt Schmutzfilm mit nachhause und somit auf das Parkett. Genau hier glänzt Sophies Wischeinheit. Bei dieser handelt es sich um mehr als nur einen feuchten Lappen der hinterher gezogen wird. Mit bis zu 3000 Vibrationen pro Minute schrubbt Sophie den Boden spürbar sauber. So verschwindet jeder Pfotenabdruck und selbst Saftflecken haben keine Chance. Auch dosiert Sie das Wasser präzise und erkennt Teppiche zuverlässig. Letztere werden beim Wischen automatisch ausgelassen, indem der Mopp angehoben und die Wasserzufuhr angehalten wird. Und dank des Frischwassertanks hat sie immer ausreichend sauberes Wasser. Nach der Reinigung wird der Mopp in der Station ausgewaschen und getrocknet, nicht nur ein Vorteil in der Hygiene sondern auch eine echte Komfortverbesserung im Vergleich zu meinen früheren Geräten.
Akkulaufzeit
Roborock verspricht bis zu drei Stunden Laufzeit und das kommt in der Praxis auch hin. Meine Wohnung schafft Sophie locker auch zweimal mit einer Akkuladung. Und sollte sie doch mal leer werden oder der Schmutzbehälter voll sein, fährt sie automatisch zur Station zurück, lädt nach, entleert ihren Schmutzbehälter und setzt die Reinigung an der letzten Stelle fort. Gerade für mich als blinder Nutzer ist diese Autonomie besonders wertvoll. Ich kann mich darauf verlassen, dass sie gründlich arbeitet, ganz ohne visuelle Kontrolle.
Mein Fazit
Sophie ist gekommen, um zu bleiben! Nach mehreren Wochen im Einsatz bin ich begeistert: leise, gründlich, zuverlässig und durch die Ultra-Dockingstation nahezu autark. Sie erleichtert mir den Alltag spürbar. Ich weiß, dass meine Wohnung stets sauber ist, was gerade auch mit Führhund und gelegentlich unangekündigten Besuch enorm wichtig ist. Die smarte Steuerung via Home Assistant macht das Ganze noch komfortabler. Und Alma? Die scheint Sophie ebenfalls zu mögen, ihr Spielzeug landet jedenfalls verdächtig oft in deren Nähe. Vielleicht ist das Almas ganz persönlicher Härtetest und den hat Sophie eindeutig bestanden.
Transparenz-Hinweis
Den Roborock S7 Max Ultra habe ich selbst gekauft! Ohne Sponsoring, Kooperation oder spezielle Rabatte. Ich erhalte keinerlei finanzielle Vorteile. Dieser Erfahrungsbericht basiert ausschließlich auf meinem eigenen Alltag mit Hund, Smart Home und dem Wunsch nach einem sauberen Haushalt.